In Zeiten des Jugendwahns setzt sich die anerkannte Psychoanalytikerin Eva Jaeggi in "Von der Gelassenheit im Alter" damit auseinander, was im Alter losgelassen werden soll, und was nicht. Den Alterungsprozess gilt es innerlich und äußerlich zu begleiten. Oft fällt die Auseinandersetzung mit Altersdefiziten schwer. Eine gewisse Langsamkeit ermöglicht Innehalten und Neueinschätzung.
Eva Jaeggi lädt ein zu einer Gratwanderung zwischen sich fallen lassen und einer Gelassenheit, die aus Reflexion entsteht und daraus, in sich hineinzuhorchen. So kann der Weg trotz trauriger Momente auch zu "einem Land, das Gelassenheit mit Freude überstrahlt" führen. Jaeggi zeigt, wie es gelingt, diese Gelassenheit im Alter zu finden, und zu entdecken, was im Leben wirklich wichtig ist.
Für viele ist der Übergang in die Rentenzeit ein harter Einschnitt. Die mit dem Beruf verbundene Anerkennung und Kontakte fehlen. 60 ist nicht das neue 40, man muss sich durchaus dem Älterwerden stellen, so die bekannte Theologin Margot Käßmann in "Vom Älterwerden". Sie schätzt jedoch die neuen Freiräume, die sich zum eigenen Besten eröffnen, wie auch zu dem anderer: mehr Muße, mehr Sport, gesünder essen, mehr Engagement bei Enkeln oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Das Leben kann auf neue Weise gefeiert und die neue Lebensphase sinnstiftend genutzt werden.